Definition: Was ist ein Bausparvertrag?
Ein Eigenheim zählt für viele Menschen zu den größten Lebensträumen. Doch der Weg dahin ist oft mit finanziellen Hürden verbunden. Ein bewährtes Instrument zur Immobilienfinanzierung ist der Bausparvertrag. Ganz gleich, ob Sie gerade erst anfangen zu sparen, eine Immobilie kaufen oder modernisieren möchten – in diesem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie zum Thema Bausparvertrag wissen müssen.
Was bedeutet „Bausparvertrag“?
Ein Bausparvertrag ist ein langfristiger Sparvertrag, der aus zwei Phasen besteht: der Sparphase und der Darlehensphase. Ziel ist es, Eigenkapital anzusparen und sich gleichzeitig ein zinsgünstiges Darlehen für wohnwirtschaftliche Zwecke zu sichern. Anbieter sind in der Regel Bausparkassen.
Wie funktioniert ein Bausparvertrag?
Ein Bausparvertrag wird über eine bestimmte Bausparsumme abgeschlossen. Diese setzt sich aus dem angesparten Eigenkapital und dem möglichen Bauspardarlehen zusammen. Der Ablauf gliedert sich in drei Phasen:
1. Sparphase
Sie zahlen regelmäßig Geld auf Ihr Bausparkonto ein – meist 40 bis 50 % der Bausparsumme. Währenddessen erhalten Sie Zinsen auf Ihr Guthaben. Zusätzlich können staatliche Förderungen wie die Wohnungsbauprämie oder Arbeitnehmersparzulage in Anspruch genommen werden.
2. Zuteilung
Sobald eine bestimmte Mindestsparsumme erreicht und bestimmte Kriterien erfüllt sind (z. B. Mindestvertragslaufzeit), wird der Vertrag zuteilungsreif. Sie können dann über das Guthaben und das Bauspardarlehen verfügen.
3. Darlehensphase
In dieser Phase nehmen Sie das Bauspardarlehen in Anspruch und zahlen es in monatlichen Raten zurück – zu einem vorab festgelegten Zinssatz.

Wofür kann der Sparplan genutzt werden?
Ein Bausparvertrag ist an wohnwirtschaftliche Zwecke gebunden. Das bedeutet, Sie dürfen das Darlehen nur für bestimmte Verwendungszwecke nutzen, etwa:
- Kauf oder Bau einer Immobilie
- Renovierung, Modernisierung oder Sanierung
- Anschlussfinanzierung
- Umbauten zur Barrierefreiheit
- Kauf von Grundstücken (in Verbindung mit Bauvorhaben)
Welche Vorteile bietet ein Bausparvertrag?
Ein Bausparvertrag bringt gleich mehrere Vorteile mit sich, vor allem für sicherheitsorientierte Anleger und junge Familien:
- Zinsgarantie: Sie sichern sich frühzeitig günstige Zinssätze für die spätere Finanzierung.
- Planungssicherheit: Feste Sparraten und Rückzahlungsmodalitäten erleichtern die langfristige Planung.
- Staatliche Förderung: Prämien wie die Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage verbessern die Rendite.
- Flexible Nutzung: Auch für Modernisierung und energetische Sanierung einsetzbar.
- Kombination mit anderen Förderprogrammen: Zum Beispiel mit KfW-Darlehen.
Welche Nachteile sollte man kennen?
Trotz vieler Vorteile eignet sich ein Bausparvertrag nicht für jeden. Folgende Aspekte sollten Sie bedenken:
- Geringe Guthabenzinsen: In der Sparphase sind die Zinsen oft deutlich niedriger als bei anderen Anlageformen.
- Lange Laufzeit: Es dauert meist mehrere Jahre, bis ein Vertrag zuteilungsreif ist.
- Zweckbindung: Die Mittel dürfen nur für wohnwirtschaftliche Maßnahmen genutzt werden.
- Abschlussgebühren: Bei Vertragsabschluss fallen einmalige Gebühren an, meist 1–1,6 % der Bausparsumme.
Für wen lohnt sich ein Bausparvertrag?
Ein Bausparvertrag lohnt sich vor allem für:
- Junge Menschen und Berufseinsteiger, die frühzeitig für Eigentum sparen wollen
- Familien mit mittlerem Einkommen, die von staatlicher Förderung profitieren
- Personen mit konkreten Modernisierungsplänen in den nächsten Jahren
- Sicherheitsorientierte Anleger, die Zinsschwankungen vermeiden möchten

Häufige Fragen
Was passiert, wenn ich das Darlehen nicht in Anspruch nehmen möchte?
Dann bleibt der Vertrag ein reines Sparprodukt. Sie erhalten das angesparte Guthaben samt Zinsen, verzichten aber auf das Darlehen.
Kann ich den Bausparvertrag vorzeitig kündigen?
Ja, aber dabei können Nachteile entstehen, etwa der Verlust von Prämien oder eine Wartezeit von mehreren Monaten bis zur Auszahlung.
Gibt es Alternativen zum Bausparvertrag?
Ja. Wer kurzfristig finanzieren will oder höhere Renditen anstrebt, kann auf klassische Baufinanzierungen, ETFs oder Banksparpläne setzen. Dennoch bleibt der Bausparvertrag ein solides Mittel zur langfristigen Planung.
Wie hoch sind die Kosten?
Neben der Abschlussgebühr können jährliche Kontoführungsgebühren anfallen. Diese sollten bei der Auswahl des Anbieters berücksichtigt werden.
Worauf sollte man beim Abschluss achten?
Beim Abschluss eines Bausparvertrags ist es wichtig, folgende Punkte zu prüfen:
- Höhe der Bausparsumme: Diese sollte zur geplanten Investition passen.
- Tarifwahl: Es gibt Tarife mit schneller Zuteilung, hoher Guthabenverzinsung oder niedrigen Darlehenszinsen – je nach Bedarf.
- Beratung: Lassen Sie sich ausführlich beraten und vergleichen Sie Angebote mehrerer Bausparkassen.
- Fördermöglichkeiten: Prüfen Sie, ob Sie Anspruch auf staatliche Förderungen haben.
Bausparvertrag: die solide Basis für den Weg ins Eigenheim
Ein Bausparvertrag ist kein Wundermittel, aber ein bewährtes Instrument, um den Traum vom Eigenheim realistisch und planbar anzugehen. Er bietet Sicherheit, Verlässlichkeit und staatliche Förderung – besonders für Menschen mit langfristiger Perspektive. Wenn Sie die Rahmenbedingungen kennen und individuell abwägen, können Sie mit einem Bausparvertrag einen wichtigen Grundstein für Ihre Zukunft legen.